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Okunion – der gröĂte Friedhof Japans
Die Hochebene von Koyasan und die Tempelstadt liegen auf einer Höhe von 800 Metern. Die umliegenden Berge, die die Hochebene einschlieĂen, sind Teil des Kii-Gebirges und noch einmal um einiges höher.
Seinen besonderen Charme und seine Kraft verdankt Koyasan einem Mönch namens Kukai (Meer der Leere), der heute unter dem Namen KĆbĆ Daishi jedem Japaner ein Begriff ist.
Vor 1200 Jahren errichtete dieser auf dem schwer zugÀnglichen Berg Koya ein Eremitenkloster, woraus im Laufe der Jahrhunderte die höchst verehrte StÀtte des japanischen Shingon-Buddhismus heranwuchs. Dieser ist mit seinen 12 Millionen AnhÀngern heute eine der bedeutendsten Religionsgruppen Japans.
Am 15. Juni 774 aristokratisch geboren und mit einer höfischen Ausbildung ausgestattet, beschloss der junge Kukai statt Hofbeamter lieber Mönch zu werden. So zog er als Eremit und wandernder Asket durch die Berge, studierte den Buddhismus und reist auch nach China. So erklÀrt sich auch der chinesische Einfluss, den man auch heute noch sehen kann. Er brachte Kultur und Wissen mit nach Japan.
Kukai legte nicht nur im Jahre 816 den Grundstein fĂŒr Koyasan, sondern grĂŒndete auch 828 in der neuen Hauptstadt Heian-kyĆ (heute KyĆto) fĂŒr die Angehörigen der unteren Gesellschaftsschichten eine private Lehranstalt zur umfassenden Bildung in Wissenschaft und Kunst. Leider wurde diese bereits zehn Jahre nach seinem Tod wieder geschlossen. Trotzdem hatte er einen groĂen Einfluss auf die Bildung in Japan.
So ist es kein Wunder, dass Kukai nach seinem Tod den EhrenÂtitel KĆbĆ Daishi (Meister der LehrverÂbreiÂtung) erhielt.
Kukai wird in ganz Japan auch heute noch verehrt und seine RuhestÀtte ist ein echter Pilgerort.
Viele seiner AnhĂ€nger sind der festen Ăberzeugung, dass KĆbĆ Daishi nicht tot ist sondern sich in ewiger Meditation zwischen Leben und Tod befindet.
Dies ist auch der Grund, warum Mönche ihm auch heute noch 2x tÀglich Essen bringen.
Okunion gilt in Koyasan als heiligster Ort.
Der Friedhof ist mit geschĂ€tzt 500.000 BegrĂ€bnisstĂ€tten Japans gröĂter Friedhof.
Man findet auf dem Friedhof nicht nur die sterblichen Ăberreste von japanischen Kaisern, Shogunen und Samurai, sondern auch FirmengrĂ€ber von Unternehmen wie Toyota, Nissan, Panasonic und Kirin Bier.
Eine KuriositĂ€ten ist das âCenotaph of Shin Maywaâ â ein Denkmal des japanischen Flugzeugherstellers ShinMaywa Industries. Die Rakete ist schon von weitem zu sehen.
Neben den vielen GrabstĂ€tten fallen einem immer wieder die JizĆ Bosatsu Mönchsstatuen mit ihren roten KinderlĂ€tzchen auf. Der JizĆ-Totenkult soll MĂŒttern und VĂ€tern ĂŒber ihren Schmerz ĂŒber abgetriebene oder frĂŒh verstorbene Kinder hinweg helfen. Dabei hilft das Wissen, dass JizĆ die sogenannten âWasserkinderâ sicher ĂŒber den Fluss der Unterwelt ins Paradies begleitet. Durch das rote LĂ€tzchen erkennt JizĆ deren Geruch.
Man könnte hundertmal ĂŒber diesen Friedhof gehen und immer noch etwas Neues entdecken.
Weil der Friedhof wirklich faszinierend ist, waren wir am Abend nochmals dort.
Selbe Figur bei Tag
Und bei Nacht
Geschrieben aus Japan: -
NĂ€chstes Ziel: Koyasan
Ăbernachten im buddhistischen Tempel
Koyasan ist ein Ort, der in Japan als heilig und magisch gilt. Die alte buddhistische Tempelsiedlung liegt in den Kii-Bergen in unberĂŒhrter Natur im Hochland der PrĂ€fektur Wakayama sĂŒdlich von Osaka.
Von Kyoto ging es fĂŒr uns zunĂ€chst mit der Bahn nach Osaka.
Von dort mit der Lokalbahn weiter nach Hashimoto, wo wir uns zur Mittagszeit stÀrkten.
Weiter mit einer Bergbahn, die sich gemÀchlich den Berg hinauf schlÀngelt.
Da die Strecke nur eingleisig ist, muss der Zug an verschiedenen Stellen einen Moment warten, um den Gegenzug durch zu lassen.
An der Gokurakubashi Station angelangt, ging es mit einer Zahnradbahn weiter steil nach oben.Nun noch ein paar Stationen mit dem Bus und dann haben wir nach fast 6 Stunden und 6x umsteigen unsere nĂ€chstes Ziel, den Fudo-in Tempel, in dem wir auch ĂŒbernachten werden, erreicht.
Hier bleiben wir 2 NĂ€chte
Mit einem tollen Abendessen beenden wir den Tag, chillen noch ein wenig bei einem Becher Sake und einem herrlichen Blick in den beleuchteten Garten und freuen uns auf morgen.